Das Risiko einer Frau im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs zu erkranken beträgt ca. 12%.
Das Mammakarzinom ist damit der häufigste bösartige Tumor der Frau.

Warum entsteht Brustkrebs?

Die Ursachen von Brustkrebs sind noch weitgehend unerforscht. Man nimmt an, dass verschiedene Faktoren zusammen kommen müssen, damit eine Zelle sich verändert und entartet. Niemand kann sicher sagen, welche Faktoren letztendlich und im individuellen Fall Brustkrebs auslösen.

Welche Risikofaktoren für Brustkrebs gibt es?

Geschlecht, Alter, familiäre Belastung mit Brustkrebs, Hormonersatztherapie und die Dichte des Drüsengewebes stellen die wesentlichen Risikofaktoren dar.

Risikofaktor Geschlecht:

Nahezu alle Betroffenen sind Frauen, aber 1% der Brustkrebserkrankungen tritt bei Männern auf!

Risikofaktor Lebensalter:

Das steigende Lebensalter ist der wesentliche Risikofaktor für eine Brustkrebserkrankung. Die Mehrzahl der Brustkrebserkrankungen tritt jenseits des 50. Lebensjahres auf. Jedoch finden wir 25% aller Brustkrebserkrankungen vor dem 50. Lebensjahr. Bei Frauen im Alter von 40 – 50 Jahren ist das Mammakarzinom die häufigste Krebs-Neuerkrankung.

Alter 25 – 44  Jahre 45 – 54  Jahre 55 – 79  Jahre > 80  Jahre
absolutes 5-Jahres Risiko < 0,5% 0,5 –   1% 1,0 – 1,5% 1,5 – 2,0%
relatives Risiko, bezogen auf 1000 Frauen < 5,0 5,0 – 10,0 10,0 – 15,0 15 –  20

Risikofaktor Familiäre Belastung:

Die Veranlagung an Brustkrebs zu erkranken, kann vererbt werden. Eine Frau, deren Mutter, Schwester oder Vater an Brustkrebs erkrankt ist, hat ein erhöhtes Risiko, selbst zu erkranken. Experten gehen heute davon aus, dass bei fünf bis zehn Prozent aller Brustkrebserkrankungen eine erbliche Komponente mitspielt. In über 90 % der Fälle hat der Krebs andere Ursachen und entwickelt sich spontan.

Verantwortlich für erblich bedingten Brustkrebs sind in etwa der Hälfte der Fälle Veränderungen (Mutationen) der sogenannten Brustkrebsgene BRCA-1 und BRCA-2. Wird in einem dieser Gene eine Mutation nachgewiesen, steigt das Risiko einer Frau, bis zum 85. Lebensjahr an Brustkrebs zu erkranken auf bis zu 60 %.
Zur Beratung und weiteren Information sowie gegebenenfalls genetischen Diagnostik von sogenannten „Hochrisiko-Familien“ stehen in Deutschland die nachfolgenden Zentren für Familiären Brust- und Eierstockkrebs zur Verfügung. Weitere Informationen finden Sie auch auf der Website www.brca-netzwerk.de zur Hilfe bei familiärem Brustkrebs und Eierstockkrebs.

Risikofaktor Hormonersatztherapie:

Empfehlung entsprechend www.frauenaerzte-im-netz.de

Im Vordergrund der Entscheidung für oder gegen eine Behandlung mit Hormonen steht der persönliche Leidensdruck und die Ausprägung der Beschwerden, die gegenüber den individuellen Risiken abgewogen werden.

Bei der Therapieentscheidung u.a. das Alter der Frauen und der Zeitpunkt ihrer individuellen Menopause in den Fokus gerückt. Idealerweise beginnt eine Ersatzbehandlung mit dem Eintritt der Wechseljahre, jedoch nicht später als mit 60 Jahren bzw. kürzer als 10 Jahre nach Beginn der Menopause. Ferner sollten keine Gegenanzeigen (Kontraindikationen) bzw. erhöhte Risiken z.B. für Herz-Kreislauferkrankungen (kardiovaskuläre Erkrankungen) oder Brustkrebs (Mammakarzinom) vorliegen.
  
Bei Frauen ab einem Alter von 60 Jahren sollte eine Hormonersatztherapie unter strenger Nutzen-Risiko-Abschätzung begonnen werden, da ab diesem Alter bei veranlagten Frauen das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen (kardiovaskuläres Risiko) ansteigt.

  • Ein erhöhtes Risiko für Brustkrebs (Mammakarzinom) kann unter Langzeitanwendung einer Hormonersatztherapie (länger als 3-5 Jahre) nicht ausgeschlossen werden. 
Eine entsprechende Risikoerhöhung wurde für die Kombination von Östrogenen mit Gestagenen (Medroxyprogesteronacetat, Norethisteronacetat) bei mehr als fünf jähriger Behandlung beobachtet. Dabei scheint die Behandlung Brustkrebs nicht initial auszulösen, sondern vorhandene Krebszellen zum Wachstum zu stimulieren.
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Bei einer Östrogen-Monotherapie ist das Risiko für ein Endometriumkarzinom (Krebserkrankung der Gebärmutterschleimhaut) nach 2-3 Jahren Anwendung erhöht. Das erhöhte Risiko wird zuverlässig durch die zusätzliche Gabe von Gestagenen reduziert.
  • Eine Hormonersatztherapie birgt zumindest bei entsprechender Vorbelastung oder höherem Lebensalter ein erhöhtes Risiko für Verstopfungen der Blutbahn durch körpereigene Substanzen (venöse oder arterielle Thromboembolien). Von einer Vorbelastung spricht man, wenn die Frau früher bereits eine Thrombose hatte, in der Familie Thrombosefälle aufgetreten sind, Übergewicht vorliegt oder längere Liegezeiten (z. B. nach einem Knochenbruch, Operation, etc.) eingehalten werden mussten. Eine Risikoerhöhung wurde hier nur unter oraler Hormonersatztherapie beobachtet. Diese Risiken können durch eine Östrogensubstitution über die Haut (transdermal) mit einer Dosierung unterhalb von 50 Mikrogramm verringert werden.

Bei der Entscheidungsfindung kann ein Vergleich mit anderen Faktoren hilfreich sein, die das Risiko für Herz- oder Krebserkrankungen erhöhen. So steigern starkes Übergewicht, regelmäßiger Alkoholkonsum, Bewegungsmangel und Rauchen das Brustkrebsrisiko deutlich mehr als eine Hormonersatzbehandlung – auch das wurde in der Vergangenheit deutlich. Für die Anwendung einer Hormonersatztherapie gilt jedoch grundsätzlich, dass die niedrigste wirksame Dosierung über den individuell erforderlichen Zeitraum eingenommen werden sollte, um Risiken zu minimieren.

Informieren Sie sich auch unter AKTUELLES Dezember 2019: HORMONERSATZTHERAPIE – Die Risiken bleiben – KVH aktuell 12-2019

Es gibt Risikofaktoren, die sich unserem Einfluss entziehen:

  • höheres Alter
  • genetisches Risiko
  • familiäre Krebsanamnese
  • persönliche Brust-Anamnese
  • Brustdichte
  • Bestrahlung der Brust
  • Anzahl der Menstruationen im Laufe des Lebens

 Was kann ich tun, falls ich ein erhöhtes Risiko habe?

Sollte bei Ihnen ein erhöhtes Brustkrebsrisiko bestehen, werden wir gemeinsam mit Ihnen ein individuell erweitertes Früherkennungsprogramm besprechen. In Einzelfällen kann eine genetische Beratung sinnvoll sein.

Aber durch Ihre Lebensgewohnheiten können Sie dazu beitragen, ihr Brustkrebsrisiko zu reduzieren. Aktuell wird das unter dem Aspekt Änderung von Life-Style-Faktoren zusammengefasst:

  • Einhaltung eines Normalgewichtes, insbesondere in der Postmenopause
  • Vermeidung bzw. Früherkennung eines Diabetes
  • Gesunde Ernährung (Fettreduktion, Ballaststoffe, Reduktion des Fleischkonsums, Vitamin D-Substitution, ausreichend Vitamine, Mineralien und Spurenelemente). Es gibt aber keine Diät, die zur Krebsvorbeugung empfohlen werden kann.
  • Reduktion des Alkoholkonsums
  • Nichtraucher (Risikoreduktion ca. 20%)
  • Körperliche Aktivität (3-5 Stunden Bewegung /Woche, Schrittgeschwindigkeit)
  • Vermeidung einer Hormonsubstitution in der Postmenopause (insbesondere Östrogen/Gestagen-Kombination)
  •  Ausreichend Schlaf